Geschichte des Hauses

Dieses alterwürdige Haus am Stadtplatz Nr. 4 beherbergt ein Stück Geschichte Grieskirchens:

1604

erbaut Gundacker von Pollheim, Freiherr auf Parz, Lichtenegg und Steinhaus, Reichshofrat und Kammerherr der röm. kaiserlichen Majestät und Besitzer des Marktes Grieskirchen dieses Haus. Sein großer Verdienst am kaiserlichen Hof war durch seine treuen Dienstleistungen um den Kaiser und das Reich, den Kaiser Mathias zu bewegen, Grieskirchen zur Stadt zu erheben. Urkunde vom 9. Feber 1613.
Am Eingang des Gasthofes Zweimüller sieht man am Torbogen das Pollheimer Wappen, vermerkt mit der Jahreszahl 1604.

Wappen

1613

Gundacker von Pollheim verkaufte den Besitz bald, den als neuer Eigentümer scheint bereits 1613 der erste Bürgermeister der Stadt Grieskirchen, Christof Manglburger, bürgerlicher Leutgeb (Wirt) und Bräuer auf.

1617

Nach dem Tod von Manglburger kaufte das Haus ein Herr Steinbruckner, der wieder längere Jahre Bürgermeister war. Anschließend ist ein Herr Spornhuber als Besitzer zu verzeichnen.

1655

Ein vermögender Bürger namens Franz Vötter, Bürgermeister und Stadtrichter von 1655 bis 1672, erwarb im Tauschweg dieses Haus. Wie lange diese Familie Besitzer war, scheint nirgends auf. Bürgermeister Vötter ersuchte bereits 1655 den Kaiser um Abhaltung des „Laurenci Kirtags“.

1750

Im 18. Jahrhundert sind als Inhaber die Bürger Haager, die Familien Fisch und Panschab erwähnt. Stadtrichter Josef Haager, bürgerlicher Leutgeb und Bierbrauer scheint 1750 als Besitzer auf (theresianisches Kataster Grieskirchen Nr. 42).

1784

Laut theresianischem Güldenbuch von 1736 (Grundbuch) war Eva- Regina Panschab (genannt Panschabin) bürgerliche Bierbrauerin, im April 1784 als Besitzerin eingetragen. Die Übergabe an den Sohn Anton Panschab erfolgte am 20. März 1800. Dieser dürfte in Konkurs gegangen sein, denn laut Konkursedikt ersteigerte am 26. Juli 1820 Herr Johann Wierer um 2000 Gulden den Hausbesitz, die Grundstücke um 1500 Gulden und die Gründe in Schloß Erlach um 2500 Gulden.

1838

erste Postabgabestelle, Postmeister Ludwig von Wierer.

Die Räume über dem Schwibbogen gehörten zum Nachbarhaus. Durch Gewinn bei einem Kartenspiel zwischen Wierer und Grienberger (früherer Besitzer des Nachbarhauses) konnte jedoch ein Raum im 1. Stock in unseren Besitz einverleibt werden.

1889

Franz und Josefa Schickbauer waren in Wels im Gastgewerbe tätig und pachteten von der Familie Wierer den Gasthof „Zum weißen Kreuz“. Laut Kaufvertrag vom 19. Oktober 1906 erwarben die Urgroßeltern den Besitz um den Betrag von 41.000,– Kronen.
Während des 1. Weltkrieges war im Haus auch eine „kaiserlich-königliche Getreidesammelstelle“.

Schickbauer

1890

Herr Josef Wierer erbaute auf dem Grundstück 332 Wiese eine Kapelle, genannt „Wiererkapelle“

Wiererkapelle

1911

Franz Xaver Zweimüller heiratete die Gastwirtstochter Franziska Schickbauer und übernahm das elterliche Gasthaus. Die allgemeine Mobilisierung 1914 holte auch Urgroßvater schon am 2. August 1914 zu den Soldaten nach Salzburg (K.u.K. Inf. Reg. 59). Kurz danach, bereits an der russischen Front eingesetzt, wurde Urgroßvater schwer verwundet.
Das Ende des 1. Weltkrieges 1918: Die Wirtschaft musste wieder neu belebt werden; Hunger, Elend und Inflation teilten die Not. Es war schwer, einen Gastbetrieb aufrecht zu erhalten.

1945

Nach Kriegsende 1945 wurde der Besitz von den Amerikanern beschlagnahmt. Von der Gemeinde und der Besatzungsmacht wurden alle freistehenden Räume Flüchtlingen und Wohnungssuchenden zugewiesen. Die politischen Wirren in dieser Zeit verstärkten das allgemeine Durcheinander.

1947

Großvater Robert kehrte im Juli aus der Gefangenschaft heim – acht Jahre als Soldat musste er in seinem Leben abschreiben.
Er entschloss sich das elterliche Anwesen zu übernehmen und den Betrieb weiterzuführen. Mit Mut und Fleiß begannen Robert und Aloisia Zweimüller Jahrzehnte lang andauernde Renovierungsarbeiten.

1983

übernahm Vater Alois Zweimüller den Gasthof. Zusammen mit seiner Frau Ursula führte er größere Renovierungsarbeiten und Umstrukturierungen durch die dem Gasthof den schliff verliehen den er heute hat.

2014

übergab Alois an seinen Sohn Peter der stolz darauf ist, den Traditionsbetrieb in 5. Generation führen zu dürfen.